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Umnutzung eines ehemaligen

Straßenbahndepots

Masterthesis TU Berlin   |   Partnerarbeit mit David Lau   

Betreuung Prof. Jan Kampshoff und FG Architects for Future   |  2024  

ArchiCAD  |  Blender | Photoshop

Das ehemalige Straßenbahndepot in Schöneberg, einst für die Wartung von Straßenbahnen genutzt, hat seine Relevanz verloren. Durch seine zentrale Lage in der Stadt und bietet es großes Potenzial für eine gemeinschaftliche Nutzungen.​​

 

Wie kann ein historisches Gebäude in der heutigen Stadtstruktur eine neue Rolle erlangen?

 

​​​​ Seit dem Auszug der Polizei wird die Zukunft des Gebäudes kontrovers diskutiert: Der Bezirk favorisiert kulturelle und nachbarschaftliche Räume, während der Senat Probebühnen für Theater vorsieht – eine Einigung steht jedoch noch aus, was zu einem Stillstand des Projekts führte. Unsere Arbeit hinterfragt diese bestehenden Pläne und kombiniert die Bedürfnisse der Anwohnenden mit denen der Theater. Ziel ist es, das Depot zu einem lebendigen Kulturort zu transformieren, der den historischen Charakter des Gebäudes bewahrt, gleichzeitig aber auch der Nachbarschaft und der kreativen Szene Raum bietet. Zudem soll der Entwurf dem Depot eine neue identitätsstiftende Bedeutung verleihen, der es zu einem Symbol für Fortschritt und städtischer Transformation macht.

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MA_Grundriss EG

Die südlich angrenzende Straße ist sehr belebt und stellt eine wichtige Verbindung zwischen dem Akazienkiez und dem Rathaus Schöneberg dar, während die anderen Straßen sehr ruhig und intim sind. Wir schlussfolgern daraus eine Orientierung der öffentlichsten Nutzungen nach Süden mit einer gradiellen Abstufung zu privaten/intimen Nutzungen Richtung Norden. 

Entsprechend der drei Zonen im Depot werden drei unterschiedliche architektonische Strategien verfolgt und stellen auch unterschiedliche Möglichkeiten mit dem Bestand umzugehen dar.

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Masterthesis_Pläne_Website_NEU.jpg
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MA_Ansicht Süd + Schnitt A
MA_Iso Hallen

Durch die Tore gelangt man in die erste und öffentlichste Zone im Inneren des Straßenbahndepots. Dort bleibt die Halle in seiner Dimension erhalten. Lediglich drei flache Pavillons dienen den angrenzenden Flächen. Diese Zone ist komplett für die Nachbarschaft vorgesehen, welche sich die Fläche für unterschiedlichste Zwecke aufteilen kann. Im östlichsten Teil befindet sich die öffentliche Kiezkantine. Der restliche Teil kann durch Vorhänge und Schiebewände zwischen den Trägern flexibel für unterschiedlich große Bereiche für Veranstaltungen, Ausstellungen und andere nachbarschaftliche Aktivitäten genutzt werden. Ein Atrium über dem ersten und zweiten Hallenschiff sorgt für weitere Qualität des Innenraums und stellt damit den hellsten Raum im Depot dar.

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MA_Iso Pavillon
MA_Schnitt B + C
MA_Iso Haus im Haus

Die nächste und mittlere Zone zeichnet sich durch sein Haus im Haus-Prinzip und seinen halböffentlichen Charakter aus. Es entsteht dadurch ein Wechselspiel aus Durchgängen, Zwischenbereichen mit Aufenthaltsqualität und Häusern mit spezifischen Nutzungen. Dabei sind die gewünschten Nutzungen des Bezirks für die Volkshochschule, sowie die vom Senat geäußerten Kulturräume der Freien Szene untergebracht. Die Körper orientieren sich an den Bestandsträgern und spielen mit dem Raum der zwischen und unter den Trägern bleibt. Es gibt 4 Typen der Häuser, die durch ihre Dachformen verschiedene Qualitäten aufweisen, wie beispielsweise besonders hohe Räume mit einem Oberlicht unter dem Dachfenster, oder Räume, die Terrassen und Splitlevel bilden. Somit können die unterschiedlichen Körper den einzelnen Anforderungen und Größen für Tanzstudios, Musikräumen, Zeichen- und Werkateliers, sowie Galerie- und Vernissageräumen gerecht werden. Der Hinterhof als Verlängerung der Zone im Außenraum, kann für Urban-Gardening genutzt werden. Die ehemalige Tankstelle und das alte Lager komplettieren den Hof mit Sitzflächen und einer Fahrradwerkstatt.

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MA_Schnitt längs
MA_Iso Probebühnen

Im privatesten, nördlichsten Teil des Gebäudes befindet sich der Probebühnenbetrieb für drei Berliner Theater: Gorki, Volksbühne und Komödie. Da die Theater auf eigenständigen und unabhängigen Betrieb bestehen, gibt es separate Zugänge von der Passage sowie Anbindung zur Lieferzone. Jeder Theaterbereich verfügt über dienende Räume wie Lager, Werkstätten und Requisitenräume, mit Zugang zum Probebühnenturm, in dem jede Etage einem Theater zugeordnet ist. Der Probebühnenturm stellt den radikalsten Eingriff in den Bestand dar, da hier die Bestandsträger entfernt werden, um den speziellen Anforderungen der Theater gerecht zu werden. Dieser Eingriff ermöglicht es, die geforderten hohen Raumhöhen und großzügigen Flächen für die Probebühnen zu schaffen, die im bisherigen Bestand nicht umsetzbar wären. Durch das Lösen vom Bestand können wir nicht nur die nötige Flexibilität in der Raumgestaltung erreichen, sondern auch die akustischen Anforderungen optimal erfüllen.

MA_Iso Hinterhof
Fassadenschnitt_pP.jpg
MA_Umgebungsmodell
MA_Gesamtmodell

Wir verwenden für die Einbauten in der gesamten Halle eine Holzrahmenkonstruktion, weil wir uns damit gut an die Bestandsträger anpassen können. Zudem ist die Konstruktion leicht einbaubar und veränderbar.

MA_Gesamtmodell Perspektive

Die neue Fassade ist eine vorgehängte Lochblechfassade, welche mit ihren abgerundeten Enden zum Einen die Form der Tore auf der Südfassade neu interpretiert und zum Anderen einen Vorhang-Charakter aufweist, welcher eine Verbindung zur Theater-und kulturellen Nutzung des Depots herstellt. Dabei ist die Lochblechfassade Richtung Süden hin immer weiter oben platziert und verdeutlicht damit wie sich der Vorhang immer weiter zuzieht und sich das Geschehen hinter den Kulissen abspielt. Gleichzeitig zeigt die Farbe rot die Interventionen in dem Bestand an und ist neuer identitätsstiftender Charakter. Der Pavillon auf dem Vorplatz an der Straße dient als Wegweiser und neuer Orientierungspunkt und bildet ein Link vom öffentlichsten zum privatesten Teil des Depots.

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